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Nichtduale Highlights # 8     17. Mai.2004      Editor: Hans Schulz

Wege

Ein Gedicht von Antonio Machado und Textausschnitte von Raimon Panikkar

 

Caminante, son tus huellas
el camino, y nada mas.
Caminante, no hay camino,
se hace camino al andar.
Al andar se hace camino
y al volver la vista atras
se ve la senda que nunca
se ha de volver a pisar.
Caminante, no hay camino
sino estelas en el mar.

Wanderer, deine Fußspuren
sind der Weg, und weiter nichts..
Wanderer, es gibt keinen Weg,
der Weg entsteht beim Gehen,
beim Gehen entsteht der Weg,
und im Blick zurück
sieht man den Pfad,
den man nie wieder betreten muss.
Wanderer, es gibt keinen Weg,
außer dem Kielwasser im Meer.

Wanderer, your footsteps are
the road, and nothing more;
wanderer, there is no road,
the road is made by walking.
By walking one makes the road,
and upon glancing behind
one sees the path
that never will be trod again.
Wanderer, there is no road--
Only wakes upon the sea.



Antonio Machado
PROVERBIOS Y CANTARES - XXIX

http://www.terra.es/personal3/galobu/machado.htm

http://notes.utk.edu/bio/greenberg.nsf/0/f19fda1ab69e025485256b600065b656?OpenDocument

 

 

Sie haben beim Stichwort "Freiheit" gesagt, dass in jedem Menschen etwas Unvertauschbares, Ewiges heranreife und dass in diesem Prozess der Wille keine ausschlaggebende Rolle spielt. Kann dieser Weg auch verfehlt werden, wenn ein Mensch zum Beispiel die Gnade bewusst zurückweist?

Sicher, man kann den Weg verfehlen. Ich möchte in diesem Zusammenhang das Wort "Weg" nicht überbetonen, weil die wahre Freiheit nicht die Freiheit eines schon vorgeschriebenen Weges ist. Wir sind gerade darum frei, weil wir selbst den Weg machen. Die Freiheit besteht nicht darin, zwischen Weg "A" und Weg "B" zu wählen, sondern einen neuen Weg anzulegen, wo noch nie ein Weg war. Dazu darf ich mich von außen in keiner Weise beeinflussen lassen, sonst ist es kein freier, persönlicher Weg, was da herauskommt.

***
Es gibt drei Schichten der Freiheit: Zunächst die Freiheit der Wahl und die Freiheit der Entscheidungen. Bis an diesen Punkt befinden wir uns auf einer psychologischen Ebene. Aber dann gibt es noch eine ontologische Freiheit, die gerade darin besteht, dass der Kern meines Wesens sein Schicksal selber erschafft. Wir sind gleichzeitig Zuschauer und Schauspieler in dieser göttlichen Komödie der Wirklichkeit.

***
Aber es kommt noch etwas hinzu, das wir sehr oft vergessen: Wir schauen und spielen nicht nur, sondern wir sind die Verfasser, die Autoren des Librettos der Komödie. Zwar bin ich nicht der einzige, aber ein Mitverfasser sozusagen. Wir sind, indem wir die Sache sehen und mitspielen, selber Improvisateure.

***
Man kann sich verfehlen. Aber der Fehler besteht nicht darin, dass ich dem Libretto nicht gefolgt bin, sondern dass ich nicht schöpferisch genug gewesen bin.

Zitiert aus:
Raimon Panikkar,
Einführung in die Weisheit, S. 123 -125
Freiburg 2002


Tipp:
http://dlibrary.acu.edu.au/research/theology/ejournal/Issue3/Dupuche.htm

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